22. Februar 2011

Libyen: Gaddafi-Regime droht mit weiterer Gewalt

Die politische Isolierung schreitet voran

In einer 75-minütigen, wirren Rede hat Gaddafi einen Rücktritt abgelehnt und der Opposition mit weiterer Gewalt gedroht. Er bezeichnete die Aufständischen als "Ratten" und "Drogenabhängige", die ein islamisches Emirat errichten wollten. An anderer Stelle fragte er seine Gegner, ob sie das Land den USA übergeben wollten. Er drohte mit der Todesstrafe und damit, dass man Libyen "säubern" würde. Ab Mittwoch würden alle, "die Gaddafi lieben", auf die Straße gehen und sie zurückerobern. Explizit erwähnte er die "chinesische Lösung" als Vorbild: "Die Einheit Chinas war wichtiger als die Wenigen auf dem Tiananmen-Platz."

Das diplomatische Corps Libyens desertiert im Stundentakt (u.a. die Botschafter in Tunesien, Indien, Indonesien und den USA). Die Arabische Liga hat beschlossen, Libyen von allen Treffen der Liga auszuschließen. Zuletzt hat der Innenminister Abdul Fatah Younis seinen Rücktritt bekanntgegeben. Er ist auch Generalmajor de Armee und hat die Armee dazu aufgerufen, die Revolution zu unterstützen.

Der einflussreiche islamische Geistliche Yusuf Al-Qaradawy hat in einer Fatwa die Tötung von Gaddafi gebilligt: "Wer auf Gaddafi schießen kann, sollte dies tun."

In Tripolis herrschte heute angespannte Ruhe. Die Söldner und andere bewaffnete Kräfte patrouillierten in den Straßen. Viele blieben zuhause und es waren vereinzelt Schüsse zu hören.