14. Februar 2011

Menschen wollen mehr Lohn - Armeerat drängt auf Ende der Streiks

In einer weiteren Erklärung hat der Armeerat auf ein Ende der landesweiten Streiks und Proteste gedrängt. "In dieser schwierigen Zeit haben die Streiks nur negative Folgen", heiß es in der Erklärung. Die Proteste würden unverantwortliche und illegale Handlungen erleichtern. Im Interesse der Sicherheit, Stabilität und Wirtschaft sei jeder Bürger und die Gewerkschaften aufgefordert, eine konstruktive Rolle zu spielen.

Es streiken u.a. Busfahrer, Krankenwagenfahrer, Textilarbeiter und auch die Beschäftigten an den Großen Pyramiden. Hauptforderung ist stets die nach höheren Löhnen. Oft wird auch die Entlassung der meist korrupten Firmenleitung gefordert. So fordern z. B. die Beschäftigten der "Bank of Alexandria" eine Untersuchung der Privatisierung ihrer Bank.

Vor welchen sozialen Problemen die Leute stehen, soll ein kleines Beispiel verdeutlichen. Heute haben Tunnelarbeiter eine der Hauptverkehrsader Cairos, einen Tunnel, blockiert. Ihnen war am Donnerstag die Festanstellung versprochen worden. Teilweise arbeiten sie seit elf Jahren(!) als Zeitarbeiter ohne Krankenversicherung. Die Tunnelarbeiter sind besonders häufig von Asthma betroffen und ihr Monatsgehalt übersteigt nie 300 ägyptische Pfund, das sind ca. 38 Euro. (Zum Vergleich: Ein Laib Brot kostete in Ägypten zeitweise 0,5 Pfund, ein Kilo Tomaten kostet 8 Pfund, ein Kilo Fleisch 30-50 Pfund und für eine einfache Wohnung in Cairo zahlt man mehr als 200 Pfund). Dazu sollte man noch wissen, dass es in Ägypten in der Praxis zwei Gesundheitssysteme gibt. Ein privates, das kein normaler Mensch bezahlen kann. Und das öffentliche, welches hoffnungslos überlastet ist und in dem es schnelle Behandlung nur gegen Bestechung gibt.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen