2. April 2011

Libyen: Zur Situation der Flüchtlinge

Seit Beginn der Kämpfe in Libyen sind etwa 400.000 ausländische Arbeiter aus dem Land geflohen. Die meisten über die tunesische oder ägyptische Grenze. Zurzeit sind es etwa 6.000 pro Tag. Viele konnten dank internationaler Bemühungen in ihre Heimatländer zurückkehren. Aber etwa 12.000 an der tunesischen Grenze und etwa 4.500 an der ägyptischen Grenze sind aus Ländern, in denen sie nicht zurückkehren können oder wollen, wie z. B. Eritrea oder Somalia.

Auch innerhalb Libyens sind noch ausländische Arbeiter. Etwa 800.000 befinden sich noch im Land, so die Internationale Arbeitsorganisation der UN. Die meisten werden das Land verlassen wollen, können aber nicht. Allein in Sabha, im Süden des Landes, sollen sich 34.000 Flüchtlinge gesammelt haben. Auch im umkämpften Misratah haben sich Tausende am Hafen in provisorischen Flüchtlingslagern gesammelt, die hoffen von dort wegzukommen. Die meisten stammen aus Schwarzafrika. Und so sehr auch die Einwohner von Misratah selbst unter der wochenlangen Belagerung durch die Streitkräfte des Regimes zu leiden und Mangel an Wasser und Lebensmittel haben, sie versorgen die Flüchtlinge mit dem Nötigsten.

Immer wieder gibt es Berichte von ausländischen Arbeitern, die innerhalb Libyens auf der Flucht waren, dass sie von Gaddafi-Truppen ausgeraubt und drangsaliert wurden. Zudem werden viele willkürlich festgenommen, sehr oft um ein Lösegeld zu erpressen. Der "Tarif" ist auch bekannt: Meistens kostet die Entlassung 500 Libysche Dinar (etwa 300€).